Am 15. März 2020 hat Polen seine Grenze zu Deutschland geschlossen. Für den Alltag entlang der Oder hatte das dramatische Folgen. Kilometerlange LKW-Staus, Trennung von Familien, bedrohte Arbeitsplätze. Heute sieht man zwar keinen Stacheldraht mehr an den Grenzübergängen. Von normalem Alltag kann aber in Zeiten der dritten Pandemie-Welle keine Rede sein. Wir blicken in dieser Ausgabe auf ein dramatisches Jahr in Europa und in der deutsch-polnischen Grenzregion zurück.
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Vor 150 Jahren wurde das Deutsche Reich im Spiegelsaal von Versailles gegründet. Für die Franzosen eine Schmach, für Stettin der Beginn einer glanzvollen Periode in der Geschichte der Stadt, die bis heute sichtbar ist. Prachtvolle Villen, elegante Allen und Plätze, die sternförmig miteinander verbunden sind, zeugen noch heute von der Dynamik der Stettiner „Belle Époque“.
Pierre-Frédéric Weber
Vor 150 Jahren kam es mit dem Ausbruch des deutsch- bzw. preußisch-französischen Kriegs zum Urknall, der einen mehr als drei Generationen andauernden Zyklus zugespitzter Feindschaft zwischen diesen beiden großen europäischen Nachbarstaaten einleitete. So positiv sich die schon am 4. September 1870 – gleich nach der Niederlage des Second Empire bei Sedan – in Paris ausgerufene Dritte Republik aus späterer und heutiger Perspektive für die Entwicklung Frankreichs und seine internationale Stellung erwies, so tief saß lange Zeit das Trauma der Franzosen, im militärischen Zusammenstoß mit Preußen so schnell und schmählich – mit dem schmerzhaftem Gebietsverlust vom Elsass und eines Teils Lothringens an das ausgerechnet in Versailles verkündete II. Deutsche Reich – unterlegen zu sein. Die Geburt der bislang längsten republikanischen Ordnung in der französischen Geschichte (1870–1940), die vom Krieg und dem dunklen Kapitel des Vichy-Regimes unterbrochen (1940–1944) nach zweijähriger Übergangsregierung (1944–1946) mit der Vierten Republik (1946–1958) wieder aufgenommen und anschließend von der Fünften Republik (seit 1958) bestätigt und gestärkt wurde, nahm der französische Staatspräsident Emmanuel Macron dieses Jahr zwar zum Anlass, um Sinn und Werte der Republik zu unterstreichen; die Wehen, in denen die Republik das Kaiserreich ersetzte und sich innen und außen durchzusetzen hatte, blieben dabei jedoch weitgehend unterbeleuchtet.
WeiterlesenDen Tag der Deutschen Einheit nehmen wir zum Anlass uns über die Bedeutung der Wiedervereinigung für die deutsch-polnischen Beziehungen und für Szczecin als Grenzstadt zu machen. Wir erinnern an Persönlichkeiten wie Philipp von Bismarck oder die vor kurzem verstorbene Lisaweta von Zitzewitz, die das ehemalige Gut Külz, heute Kulice, zu einem wichtigen Begegnungsort für Deutsche und Polen machten.
Wer hätte das gedacht – wegen eines Virus macht das Projekt von einem grenzenlosen Europa eine Zwangspause. Wer jetzt nach Polen einreisen will, muss erst einmal 14 Tage in häusliche Quarantäne. Wir diskutieren über unsere Stettiner Corona-Beobachtungen und über unseren mehrsprachigen Alltag, der manchmal auch an seine Grenzen stößt… Zapraszamy! Wir laden ein!